Trauma
Ein Trauma ist eine tiefgreifende seelische Verletzung, wie bei einer körperlichen Wunde können die Schmerzen sehr stark sein.
Damit eine Wunde heilen kann ist es wichtig, dass sie gereinigt und versorgt wird.
Die posttraumatische Belastungsstörung ist eine
normale Reaktion auf eine abnormales Ereignis.
Sie ist eine Krankheit die viele Menschen aufgrund traumatischer Ereignisse, die sie erlebt haben entwickeln. Die Hauptsymptome sind Wiedererleben, Übererregung und Vermeidung.
  • Wiedererleben: immer wiederkehrende Bilder des Traumas, Albträume, Flashbacks, d.h. das Trauma wird-so wie damals- mit den gleichen oder ähnlichen körperlichen Reaktionen und Gefühlen erlebt.
  • Vermeidung: Vermeidung von Gedanken, Gefühlen oder Gesprächen, die an das Trauma erinnern; Vermeiden von Aktivitäten, Orten oder Menschen, die an das Trauma erinnern; Interessensverlust; Gefühl der eingeschränkten Zukunft, Isolation.
Es gibt Möglichkeiten , wie Sie mit Ihrer Erkrankung und den Symptomen besser umgehen können - Sie sind diesen nicht hilflos ausgeliefert.
 
Was passiert bei traumatischen Ereignissen in unserem Gehirn?
Wenn wir etwas erleben, erreichen zunächst die verschiedenen Sinneseindrücke über unsere Sinnesorgane die verschiedenen Zentren in unserem Gehirn. Eindrücke des Auges das Sehzentrum, Eindrücke des Riechens das Riechzentrum, ebenso ist es mit Eindrücke auf der Haut wie Kälte , Schmerz usw.. Sie rufen auch Gefühle hervor. Dies ist aus unserer Entwicklung gesehen logisch, den bei gewissen Gefahren ist es wichtig, z.B. sofort Angst zu entwickeln, die uns darauf vorbereitet zu reagieren, um unsere Leben zu schützen.
Stellen Sie sich vor sie sind ein Urmensch und mit nichts anderem bewaffnet als mit einem Stock und plötzlich steht Ihnen ein großes Raubtier gegenüber- dann ist es wichtig, dass Ihr Körper reagiert, dafür sorgt die
Angst. Es werden Hormone ausgeschüttete, die dafür sorgen, dass das Herz schneller schlägt, der Blutdruck steigt, man wird schmerzunempfindlicher, alles Reaktionen die Sie auf Kampf oder Flucht vorbereiten.
Aber zurück zu den Zentren unseres Gehirns: Die einzelnen Zentren sind voneinander getrennt- wie kommen es also diese unterschiedlichen Sinneseindrücke  zusammen? Wie wird aus diesen Bruchstücken eine Geschichte?
Ein wichtiger weiterer Schritt, scheint die Weiterleitung an die Amygdala ( Mandelkern) zu sein. Die Amygdala hat die Funktion eines Zwischenspeichers, die verschiedene Sinneseindrücke liegen unreflektiert und nicht miteinander verbunden in diesem ersten  Gedächnisspeicher.
Danach werden die bis dahin unverbunden Gedächnisinhalte an die linke Großhirnhälfte weitergeleitet, hier werden  dann logische Verknüpfungen gebildet, z.B. Eindrücke  und Gefühle in Sprache. Hier werden auch  diese einzelnen Eindrück in einen  Zusammenhang gebracht. Wenn eine erzählbare  Geschichte entstanden ist wird diese an den Hippocampus, den ersten richtigen Gedächnisspeicher  weitergeleitet. So funktioniert unsere "normale " Informationsverarbeitung.
Wie kommt es dann zu posttraumatischen Belastungsstörungen?
Wenn ein Ereignis sehr starke Gefühle von Angst, Wut oder Trauer auslöst, dann funktioniert dieser Ablauf nicht mehr. Die Bruchstücke bleiben praktisch in der Amygdala stecken und werden nicht an die Großhirnhälfte zur Verarbeitung weitergeleitet. Es resultiert ein Zustand, als ob der Betroffene immer noch in Gefahr schweben würde, als ob er immer noch darauf vorbereitet sein müsste , die Gefahr abzuwenden.
Bei einmaligen Ereignissen wie Autounfälle u.Ä. reichen oft die normalen Verarbeitungsmechanismen, eine Zeitlang kommt es vielleicht zu vermehrten Träumen oder zu Angst, die oben geschilderte Verarbeitung geht weiter ist aber vieleicht etwas langsamer, bis die Symptome verschwinden.
In vielen Fällen bleiben aber die Schwierigkeiten bestehen, obwohl die eigentliche Gefahr längst vorbei ist, der Betroffene ist immer noch in Alarmstimmung, sein Gehör reagiert z.B. auf leiseste Geräusche und er hat Schwierigkeiten , harmlose von gefährlichen zu unterscheiden, man nennt das
Hyperarousal.
Manche haben Alpträume und Schlafstörungen , andere erleben vor ihrem inneren Auge immer wieder das schlimmer Ereignis.
Eine sehr effektive Methode zur Traumaverarbeitung ist EMDR.
EMDR wurde von Francine Schapiro in den neunziger Jahren zur traumatherapeutischen Behandlung entwickelt. Die Methode ist als Behandlungsverfahren bei Erwachsenen mit PTBS ( Posttraumatische Belastungsstörung)inzwischen weltweit anerkannt.
Besonders bei Kindern ist interessant, dass sich diese Methode bei einer hohen Effektstärke mit einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von wenigen Sitzungen, bewährt hat.
Wichtig für das Gelingen des Prozesses ist zum Einen das Etablieren von Stabilität beim Patienten in der Vorbereitung : Individuelle Ressourcen werden gesammelt, vergegenwärtigt, ggf. erweitert und ein "sicherer Ort" entwickelt.
Zum Anderen werden bei der Anamneseerhebung durch Untergliedern und Distanzierungstechniken die Belastungen in ihrer Mächtigkeit eingegrenzt.
Beim eigentlichen Prozessieren unter bilateralen Stimulation ( geführte Augenbewegungen oder wechselseitiges "tappen" der Hände) begibt sich der Patient in das Bild des Traumas hinein.
Hier konzentriert sich der Betroffene zunächst auf das traumatische Ereignis, dafür gibt es ein standardisiertes Vorgehen, das dem Patient die größtmöglichste Sicherheit  und einen Therapieerfolg ermöglicht.
Es gibt Hinweise darauf, dass EMDR über die abwechselnde Stimulation der Hirnhälften funktioniert, was auch naheliegend ist, da unsere Gefühle in der rechten Hirnhälfte entstehen , logische Zusammenhänge und Sprache aber in der linken und bei posttraumatischen Belastungsstörungen ja gerade die Weiterleitung und Verarbeitung der Gefühle blockiert zu sein scheint. Anscheinend bahnt EMDR durch die wechselseitige Stimulation diese Weiterleitung und Verarbeitung.
Der EMDR Methode sind salutogenetisch wichtige Impulse wie Selbstwirksamkeitserleben  und das Gefühl der Handhabbarkeit der eigenen Lebenssituation immanent. Gemeinsam mit der traumatherapeutischen Perspektive leistet sie bei entsprechender Indikation einen wichtigen und effektiven Beitrag in der psychosomatischen Behandlung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.Dabei ist EMDR keine "stand - alone" Methode sondern wird immer ein Teil eines Gesamtkonzeptes sein.
 
Traumatherapeutsiche Perspektive:
Belastende Ereignisse (Traumata) können sich auf die psychische und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen tiefgreifend und lang auswirken.
  • ÄNGSTE,
  • SCHLAFSTÖRUNGEN,
  •  ALPTRÄUME,
  • regressives VERHALTEN,
  • STÖRUNGEN  des SOZIALVERHALTENS,
  •  DEPRESSION,
  •  SOMATOFORME STÖRUNGEN,
  •  SCHUL-und FAMILÄRE PROBLEME u.a.
werden als Auswirkungen beschrieben ohne das damit Kriterien einer PTBS erfüllt wären.
Inzwischen wird in diesem Sinne der Begriff" 
Developmental Trauma Disorder" in der Kinder- und Jugendpsychiatrie diskutiert und seine Aufnahme in den DSM V System gefordert.